Facebook killt Oculus Go, bringt Sidequest-Alternative

Facebook macht endgültig Schluss mit Kopfdreh-VR und nimmt Oculus Go zwei Jahre nach Erscheinen vom Markt. Das Unternehmen will in Zukunft noch stärker in seine 6DOF-Plattformen investieren.
Ende 2019 gab Facebook die Smartphone-Brille Samsung Gear VR auf, ein halbes Jahr später folgt nun Oculus Go. Im Oculus Blog schreibt das Unternehmen, dass Oculus Quest “überwältigend gut” aufgenommen worden sei und dass Quest-Nutzer zu verstehen gegeben hätten, dass sich 6DOF “wie die Zukunft der VR anfühlt”.
“Aus diesem Grund werden wir keine 3DOF-Brillen mehr verkaufen und stattdessen noch stärker in die Quest- und Rift-Plattform investieren”, heißt es.
Go-Nutzer werden die VR-Brille weiterhin nutzen können. Facebook will das Betriebssystem bis 2022 mit Fehlerbereinigungen und Sicherheitsupdates versorgen, aber keine neuen Funktionen mehr hinzufügen. Ab dem 18. Dezember 2020 werden keine neuen Apps mehr im Oculus Store veröffentlicht.
Mit dem Aus der Smartphone-Brillen Samsung Gear VR und Daydream View sowie Oculus Go dürfte das Ende der 3DOF-Ära endgültig besiegelt sein.
Oculus Go: Zu einem frühen Tod verdammt
Oculus Go war Facebooks erste autarke VR-Brille. Aufgrund seines 3DOF-Trackings, das lediglich Rotationen, aber keine räumlichen Bewegungen des Kopfes und der Hände erfasst, geriet das Gerät in ein technisches Hintertreffen und wurde bereits ein Jahr nach Erscheinen durch die autarke 6DOF-Brille Oculus Quest beinahe obsolet gemacht.
Die Trackingdefizite der Oculus Go schränkten zum einen die VR-Anwendungsszenarien stark ein, weshalb die VR-Brille auch vornehmlich als Medienabspielgerät vermarktet wurde, zum anderen war Kopfdreh-VR ein Garant für VR-Übelkeit.
Das einzige Argument für Oculus Go war der niedrige Preis, der Anfang 2020 noch tiefer angesetzt wurde, um, wie jetzt eindeutig wird, Restposten loszuwerden.
Die durch den Wegfall der Oculus Go entstehende Marktlücke einer Budget-Brille könnte Facebook eventuell durch eine billigere Oculus Quest füllen, die ohne Touch-Controller ausgeliefert wird und lediglich Handtracking unterstützt.
Ein neuer Distributionskanal für Quest-Entwickler
Für Nutzer der autarken 6DOF-Brille hat Facebook eine gute Nachricht parat. Anfang März deutete das Unternehmen an, dass eine offizielle Alternative zur Sideloading-Plattform Sidequest in Arbeit sei.
Nun bestätigt Facebook das Vorhaben: Anfang 2021 will das Unternehmen einen neuen App-Distributionskanal ins Leben rufen, der es Entwickler ermöglicht, Quest-Apps ohne Sideloading (Anleitung) und Veröffentlichung im Oculus Store mit Quest-Nutzern zu teilen.
“Unser Kuratierungsprozess wird nicht verschwinden, aber jetzt, da Quest ein gesundes und nachhaltiges Ökosystem aufgebaut hat, sind wir bereit, einen neuen Pfad für VR-Entwicklung zu eröffnen”, schreibt Facebook im Oculus Blog.
“Indem wir es Entwicklern einfacher machen, Quest-Besitzer zu erreichen, wollen wir jene inspirieren, die die nächste Welle toller Erfahrungen für Quest entwickeln”, heißt es. Facebook ermutigt Go-Entwickler, auf Oculus Quest umzuschwenken mit der Möglichkeit, ihre Inhalte im neuen Distributionskanal zu veröffentlichen.
Auf der Oculus-Entwicklerseite stellt das Unternehmen Anleitungen für den Wechsel von 3DOF auf 6DOF bereit. Für Quest-Entwickler, die an Apps für Unternehmen arbeiten, will Facebook ein B2B-Pendant des Kanals anbieten.
Sidequest dürfte seine Daseinsberechtigung behalten
Die Einführung der neuen Distributionsplattform wird Sidequest aller Voraussicht nach nicht überflüssig machen. Facebook will mit der Plattform Entwicklern ermöglichen, Apps leichter in Umlauf zu bringen und von Nutzern testen zu lassen, weist jedoch darauf hin, dass die dort veröffentlichten Anwendungen Oculus’ Plattform– und Inhaltsrichtlinien entsprechen müssen.
Ein Quake oder Pokémon VR, das Urheberrechte Dritter verletzt, wird dort mit Sicherheit nicht zugelassen. Für den rechtlichen Graubereich dürften experimentierfreudige Quest-Nutzer weiterhin Sidequest einsetzen, auch wenn die Sideloading-Plattform auf Facebooks Druck hin Inhalte mittlerweile strenger kuratiert und beispielsweise pornografische Inhalte nicht mehr anbietet.
Quelle und Titelbild: Facebook
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Filed under: Business,Facebook & Oculus,Oculus,Oculus Go,Oculus Quest,Virtual Reality,VR-Markt - @ 23. Juni 2020 21:43